Vierte Station: Die Normandie II (Arromanches-les-Bains)


Nach den ersten Eindrücken der Steilküste wollten wir nun die lange Strecken zu den Wracks im Wasser mit dem Auto zurücklegen und auf dem Weg dahin noch die Flag-Geschützstellungen in Longues-sur-Mer besichtigen. Wir hatten sie von weitem schon bei unserer gestrigen Wanderung gesehen. Bevor wir uns aber auf den Weg machten, nutzten wir das Regenwetter des Vormittags für einen ausgiebigen und sehr langen Einkauf bei Carrefour. Wir lieben die französischen Supermärkte und können stundenlang durch die Gänge laufen und die für uns neuen Waren und Verpackungen anschauen. Unser Lieblingsmarkt ist Cora, aber den werden wir bestimmt später noch finden. Erst am Nachmittag machten wir uns also auf um den Spuren des Krieges an den Landungsstränden zu folgen.





Die vier Geschütze aus dem zweiten Weltkrieg bei Longues-sur-Mer waren überraschenderweise noch gut erhalten und uns lief es kalt den Rücken herunter, als unser Kopfkino mal wieder verrückt spielte und wir uns vorstellten was für Greueltaten mit diesen Maschinen angestellt wurden. An der Küste konnten wir einen ersten Blick auf Arromanches erhaschen und sahen wieder die Wracks im Wasser. Nun wurde uns auch klar, dass dies keine Boote sein konnten. Es waren Quader aus Beton, die wie ein künstliches Riff im Wasser liegen und eine andere Funktion gehabt haben müssen. Dazu aber später mehr.









Wir fuhren nach Arromanches und hatten Glück gerade bei Ebbe anzukommen, denn eines der Betongebilde liegt recht nah am Strand und kann bei Ebbe zu Fuß erreicht und umrundet werden. Nachdem wir einige Infotafeln lasen, erfuhren wir auch, dass diese riesigen Betongebilde Pontons sind, die von den Amerikanern im Krieg als künstlicher Hafen angelegt wurden. Somit konnten sie ihre Kriegsschiffe auch bei Ebbe be- und entladen, da sie über die Pontons, wie ein langer Pier oder Straße, fuhren um draußen auf dem Meer bei ausreichend Tiefe für die Schiffe zu arbeiten. Ein starker Sturm zerstörte die Konstruktion jedoch, so dass die Wracks im Wasser belassen wurden. Es sieht zwar nicht schön aus, aber zieht natürlich jede Menge Touristen in den Ort und ist ja auch ein Teil der Geschichte.












Das Wetter war jedenfalls wieder fantastisch und langsam ging die Sonne unter, glitzerte im Wasser und wir liefen ganz beeindruckt über den weitläufigen Sandstrand während Annika ihre neuen Gummistiefel testete und ausgiebig Muscheln suchte. Als wir so spazierten, fiel mir ein Pärchen auf, die so in sich selbst vertieft waren, dass ich sofort in ihren Bann gezogen wurde. Die Beiden waren so sehr verliebt, sie tanzten über den Strand, hielten Händchen und umarmten und küssten sich ständig. Sie lachten und strahlten eine Lebenslust aus, dass einem warm ums Herz wurde. Es traf mich wie ein Blitz und sofort geisterte mir im Kopf herum, dass es total perfekt wäre die beiden in dieser Sonnenuntergangszenerie zu fotografieren. Ich brauchte sie ja bloß noch abholen, denn sie waren ja bereits in der perfekten Stimmung für ein Pärchen-Fotoshooting am Strand. Ich machte heimlich ein paar Fotos und traute mich noch nicht sie anzusprechen. Ich erzählte Matthias von meiner Idee und er war zunächst nicht so begeistert wie ich, merkte aber wie es in mir brodelte und wie sich dieser Gedanke schon in meinem Kopf festgesetzt hatte. Also gab er mir den letzten Schubs und ich sprach die beiden an. Vorsichtshalber auf Englisch, da mir mein Französisch zur Erklärung meiner Fotomotivideen zu holprig erscheint. Zum Glück sprachen die Beiden etwas Englisch und zu meinem noch viel größeren Glück waren sie sofort einverstanden mit mir ein kleines Paarshooting hier am Strand zu machen. Mein Herz pochte, ich war so aufgeregt und happy zugleich. Ich sagte Ihnen sie sollen einfach genauso weitermachen wie bisher, ihre Liebe genießen, sich tief in die Augen schauen, umarmen, küssen und einfach sie selbst sein. Kein Problem, denn sie waren ja bereits an dem Punkt. Und was soll ich sagen? Es war fantastisch!!! Clementine und Yacine, so hießen die beiden Franzosen aus der Nähe von Montpellier, waren wirklich ein Traum und freuten sich sehr, dass sie von ihrem Moment am Strand nun auch noch gratis Fotos bekommen. Also für alle eine Win-Win-Situation. Wir tauschten im Anschluss noch unsere Kontaktdaten aus und ich konnte sehen wie happy sie über die spontane Begegnung mit mir waren. Wirklich genial und ein grandioser Abschluss dieses Tages. Bald gibt es die Fotos auch auf www.winterimages.de! (Alle Fotos hier sind out of cam, also unbearbeitet)










Kommentare

  1. ui, die alten Geschütze sind voll gruuuuuuuuuuuuuuselig. total beklemmende Stimmung. Aber das verliebte Paar und die schicken Gummistiefel von Annika bringen die Leichtigkeit zurück :-)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts