Zwölfte Station: La Côte Bleue III (Marseille)


An unserem dritten und letzten Tag an der Côte Bleue (14.09.2017) hatten wir wieder Lust auf etwas mehr Trubel und Sightseeing und fuhren ins quirlige Marseille. Vor vier Jahren besuchten wir diese Stadt zum ersten Mal und obwohl sie nun nicht die sauberste und reichste Stadt Frankreichs ist, hat sie doch eine schöne Lage direkt am Meer und strahlt südfranzösisches Flair aus. Knapp 40 Minuten Fahrtweg trennen die verträumte Küste Martigues' von Marseille. Da wir an der Küste entlang fuhren, entdeckten wir noch die Ortschaften nach Saussette (welche wirklich auch sehr schön sind) und erschlossen Marseille über das Hafenviertel. Und was haben Hafenviertel so an sich? Sie sind meist grau, schäbig und dreckig. So auch hier, aber etwas anderes haben wir auch nicht erwartet. Circa zehn Minuten Fußweg vom Yachthafen, dem Zentrum Marseilles, entfernt, parkten wir in der Tiefgarage eines neu gebauten Einkaufszentrums. Zu unserer Verwunderung, stehen an den Rolltreppen aus der Tiefgarage sowie den Eingängen zum Center Security-Guards mit Metalldetektoren und kontrollieren Taschen und Rucksäcke. Dieses „Sicherheitsmaßnahmen“ hängen sicherlich mit den Anschlägen in Frankreich zusammen. Das Center jedenfalls bot die üblichen Geschäfte, aber auch endlich unser geliebtes Starbucks (das erste auf unserer Reise) in welchem wir uns zwei unserer Lieblingsgetränke gönnten: Frappuccino. Das ist doch schonmal ein super Start für eine Stadterkundungstour. Auf dem Weg zum Hafen holte uns dann die Realität wieder ein, denn sehr viele Obdachlose saßen auf den Bänken am Hafen, in jeder Ecke stank es nach Urin und selbst in den Büschen lagen Penner und schliefen. Wir wollten Jakob auf einer Bank in einer Art kleinem Park füttern und waren tatsächlich die Einzigen, welche nicht nach Bettler aussahen. Direkt hinter uns lag jemand im Gebüsch und schlief, weiter vor uns tranken zwei Männer Schnaps und Bier und auf einigen anderen Bänken wurde wohl Mittagsschlaf gehalten. Was ist das für ein Kontrast zu den naturbelassenen Orten in Andorra oder an der Küste. Echt heftig, aber Jakob aß prima und so liefen wir bald weiter und kamen zu den Touristenhotspots im Yachthafen.













Hier war hohe Polizeipräsenz und sämtliche Fußwege waren mit Betonbarrikaden zur Straße hin gesichert. Wir gingen zum Spiegeldach von Norman Foster, welches am Hafen steht und machten die obligatorischen Spiegelfotos von uns. Anschließend suchten wir einen kleinen Laden in welchem ich 2013 einen schönen Body für Annika kaufte... leider gibt es ihn nicht mehr und er war geschlossen. Sehr schade... Da sieht man mal wieder was sich in vier Jahren alles verändern kann.
Ebenfalls vor vier Jahren entdeckten wir das „arabische“ Viertel, welches ich einfach mal so genannt habe. Inwiefern man es nun als besonders arabisch oder muslimisch bezeichnen will, kann jeder selbst herausfinden, für uns jedoch ist es ein Eintauchen in eine andere Welt. Man fühlt sich wie auf einem Basar in Tunesien oder Marokko, das gesamte Straßenbild ist hier ein anderes als in der restlichen Stadt. Die Gassen werden enger, die Waren der Geschäfte stehen größtenteils draußen und es gibt überall frisches Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch zu kaufen, Selbst ganze Köpfe von Schafen werden angeboten. Auch Gewürze, Gebäck und getrocknete Datteln und Feigen lassen sich hier zu Unmengen finden. Es gibt zudem einen großen Obst- und Gemüsemarkt, der super günstig ist. Für uns ist es irgendwie ein merkwürdiges Gefühl durch die Gassen dieses Viertels zu laufen, denn wir fallen richtig auf. Allein schon von der Kleidung her, aber auch vom Aussehen. Denn normalerweise fällt man als Deutscher in Frankreich nicht großartig auf, aber hier fühlt man sich zum ersten Mal richtig fremd. Aber es war spannend und wir liefen noch eine Weile staunend durch die Gassen bis wir wieder auf eine der großen Magistralen stießen. Von dort aus erkundeten wir das „Antiquarische Viertel“, ein Stadtteil mit vielen kleinen Antiquitäten- und Einrichtungsgeschäften, die nun wieder sehr französisch wirkten.








Eigentlich waren wir schon auf dem Rückweg als wir die Hinweisschilder zu „Notre Dame de la Garde“ entdeckten, der Basilika hoch oben auf einem Berg mitten in der Stadt. Und weil wir noch in Erkundungslaune waren, stiegen wir hinauf und genossen den fantastischen Ausblick auf die Stadt. Von dort oben hat man wirklich einen 360-Grad-Rundumblick auf Marseille, was sehr beeindruckend ist. Und das beste: hier waren wir vor vier Jahren noch nicht und haben somit wieder etwas neues in Marseille entdeckt. Natürlich ist es ein Touristenhotspot, was man wieder an den Militärs mit Maschinengewehren gesehen hat, die auf den Terrassen der Basilika patrouillieren. Die Basilika selbst ist sehr prunkvoll und mit viel Gold und Gemälden ausgestattet.













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