Sechzehnte Station: Ronchamp (Le Corbusier)


Eines unserer großen Ziele, und daher auch die Wahl nach Ronchamp zu fahren, war der Besuch der Kapelle Notre-Dame-du-Haut vom berühmten Architekten Le Corbusier. Während des Studiums hatte ich bereits die Möglichkeit die Kapelle zu besuchen und war gespannt ob und was sich hier verändert hat. Da das Wetter sich leider verschlechtert hatte, machten wir es uns am Vormittag im Wohnwagen gemütlich und sahen uns zusammen einen Trickfilm an. Draußen war es sehr neblig und der Regen ein feiner Sprühregen, welcher am Nachmittag kurzzeitig nachließ, so dass wir zur Kapelle fuhren. Noch kurz etwas zur Geschichte und Architektur:
Der 1950 bis 1955 nach Plänen des französisch-schweizerischen Architekten errichtete Kirchenbau zählt zu den berühmtesten seiner Art in der Moderne. Er gilt aufgrund seiner zahlreichen visuellen Metaphern, des Reichtums seiner Raumgliederung sowie seines Vorbildcharakters als Ikone der Architektur. Seit 17. Juli 2016 ist er außerdem offiziell als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Die steigende Zahl von Besuchern veranlasste die Eigentümerin des Bauwerks, die Association Œuvre Notre Dame du Haut, die Planung von Erweiterungsbauten in Auftrag zu geben, und sie entschied sich, Renzo Piano mit der Aufgabe zu betrauen. Pianos Entwurf für ein Besucherzentrum und ein Klarissenkloster stieß bei der Fondation Le Corbusier auf Kritik, weil die geplanten Bauwerke der Kirche zu nahe kämen. Die heftige Kontroverse führte zu zwei gegensätzlichen Petitionen für und gegen die von Piano geplanten Bauten ans französische Kulturministerium, das die Erweiterungsbauten Anfang 2009 schließlich billigte. Gebaut wurden ein Empfangsgebäude für die jährlich ca. 80.000 Besucher und ein Kloster mit zwölf Zellen, in dem sieben Ordensschwestern leben sollen. Im September 2011 wurden die Gebäude eingeweiht, die so in den Hügel eingegraben wurden, dass sie von der Kirche aus nicht zu sehen sind.




Nach nunmehr über zehn vergangenen Jahren meines letzten Besuches hat sich hier einiges verändert. Aber ja auch genauso in meinem Leben. Matthias und ich sind dann ins philosophieren gekommen über unsere Träume und Erwartungen aus dem Studium und wie wir noch damals gedacht haben. Es ist schon krass was sich seitdem alles verändert hat. Wir sind uns jedenfalls einig, dass wir teilweise andere Erwartungen an das Berufsleben hatten und die wahren Umstände unserer Berufe erst nach dem Studium kennengelernt haben.
Aber zurück zum Bauwerk: Die Kapelle steht wie eine weiße Arche da, mit farbig verglasten Öffnungen. Die Dachkonstruktion aus rohem Beton scheint, betont durch eine Lichtfuge, über den Wänden zu schweben. Und das obwohl sie sie allein betrachtet sehr dunkel und schwer wirkt. Doch mit den Materialien Beton, Stein, Holz, Gusseisen, Bronze, Email und Glas hat Le Corbusier ein erstaunlich leichtes, lichtes Werk erschaffen.
Mit der Baukonstruktion und der Raumeinteilung sind die wichtigsten Elemente der Schöpfung verwirklicht und sozusagen zur Geltung gebracht : Materie und Licht.









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