Achte Station: Die Bucht von Arcachon und die Dune du Pyla


Nach unserem ersten Badeerlebnis im Atlantik sollte uns der Weg weiter gen Süden in Richtung Pyrenäen führen. Zuvor stoppten wir aber noch in der Bucht von Arcachon, deren Highlight Europas größte Wanderdüne, die Dune du Pyla, ist. Diesmal wählten wir auch einen Campingplatz von unserer zuvor erstellen Liste, da hier in der Gegend sowieso nur mit großen Ferienanlagen zu rechnen ist. Diesmal war die Fahrt sehr unruhig, da Jakob durch einen kleinen Einkaufsstopp zu Beginn der Fahrt nach kurzem Nickerchen wieder aufwachte und meinte nun seinen Vormittagsschlaf beendet zu haben. Bei all den anderen Fahrten war es übrigens so, dass er immer richtig lange schlief und meist nur die letzte Fahrtstunde wach war. Drei bis vier Stunden mit einem wachen Baby im Auto können sich jedoch sehr ziehen... Merke: niemals nach nur einer Fahrtstunde anhalten, geschweige denn Einkaufen gehen.

Der Campingplatz war ganz ok, eben nicht unser Geschmack mit Pools, Wasserrutschen, Spielplatz und somit viiiieeelen lärmenden Kindern. Annika freute sich natürlich und so kam sie an dieser Station auf ihre Kosten. Wir beschlossen hier nur zwei Nächte zu bleiben und suchten uns einen schattigen Platz unter Pinien aus. 

Der Sonnenuntergang an der Bucht von Arcachon war traumhaft schön! Annika durfte gleich mal mit den Füßen das Wasser antesten und wir spazierten eine ganze Weile am Strand entlang. Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen die Dune du Pyla, Europas größte Wanderdüne, anzuschauen.









Da wir lange schliefen und ausgiebig frühstückten, war es schon Mittagszeit als wir aufbrachen. Vom Campingplatz bis zur Dune du Pyla fuhren wir ca. 45 Minuten. Aber oh weh, auf der Autobahn Richtung Düne stauten sich schon die Autos!!! Anhand der Nummernschilder ließ sich einfach erkennen, dass es sich wohl auch um Touristen handelte, die zur Prime Time ebenfalls die Düne erklimmen und besichtigen wollten. Geheilt von all den Touri-Hotspots beschlossen wir die Fahrt abzubrechen und am Abend bei Sonnenuntergang wiederzukommen. Denn auf Massentourismus haben wir wirklich keine Lust mehr. Da wir ohnehin geplant hatten auch einem unserer Lieblingsläden in Frankreich, dem Sportausstatter Décathlon, einen Besuch abzustatten, drehten wir flugs um und fuhren zum Shopping. Wenn wir auf Reisen sind, kaufen wir gerne mal unterwegs ein, denn dann verbindet man mit den Klamotten gleich noch eine schöne Erinnerung an den fernen Ort. Also wanderten Shirts und Hosen in unseren Einkaufswagen und wir verließen nach einer gefühlten Ewigkeit fröhlich wieder den Laden. Übrigens müssen Männer in französischen Swimmingpools enge Badehöschen tragen. Aus uns bisher unerfindlichen Gründen sind weite Badeshorts verboten. An einem Pool in der Bretagne wollte uns sogar der Bademeister gleich wieder des Pools verweisen. Da wir diesen Hinweis mittlerweile bei allen von uns besuchten Pools gelesen und keine Lust auf Diskussionen haben, wanderte auch ein enges Badehöschen für Matthias mit in den Einkaufskorb. Es werden sicherlich noch so einige Badegelegenheiten auf uns zukommen.




Anschließend testeten wir wieder mal eine weitere Supermarktkette (wir haben mittlerweile wirklich Spaß daran gefunden bei jedem Einkauf einen neuen Markt und vor allem neue Produkte zu entdecken), aßen am Wohnwagen noch Abendbrot und fuhren gegen 20 Uhr los zur Wanderdüne.
Und diesmal standen wir nicht im Stau, waren nur leider schon etwas spät dran, da die Sonne 21 Uhr untergeht. Also raste Matthias auf den Parkplatz und ich sprang schon mal aus dem Bus um – mit der Kamera im Anschlag – auf die Düne zu rennen und die untergehende Sonne mit ihren letzten Sonnenstrahlen zu erwischen. Rennen im Sand ist übrigens eine Qual und auch das Erklimmen der Kunststofftreppe ließ meine Oberschenkel brennen. Oben auf der Düne saßen schon viele Menschen und bewunderten den Sonnenuntergang. Es war wirklich sehr schön anzuschauen. Matthias, Annika und Jakob kamen nach und wir spazierten auf der Düne umher und staunten wirklich sehr über dieses Naturwunderwerk. Jedes Jahr wandert die Düne vier Meter ins Landesinnere. Dort steht ein riesiger Pinienwald und von oben schaut dieser ganz surreal wie ein Regenwald aus. Annika platzte fast vor Übermut und rannte wie eine Wilde über die Düne, sprang, kullerte und hüpfte durch den Sand. Es war eine wahre Freude ihr zuzuschauen. Mit dem gefärbten Himmel vom Sonnenuntergang konnte ich auch noch einige tolle Silhouettenfotos von ihr machen. Kurz nachdem die Sonne im Meer versunken war, leerte sich auch ziemlich schnell die Düne und wir hatten noch einige ruhige Momente für uns bevor auch wir wieder den Abstieg wagten. Denn was man nicht vergessen sollte: es gibt auf und um die Düne natürlich kein Licht, so dass nun die Handytaschenlampe unseren Rückweg beleuchtete. Nach dem Besuch der Düne können wir ansatzweise nachvollziehen was manche Leute so sehr an Wüstenlandschaften reizt und warum man sich sogar in die Wüste verlieben kann. Die Leere, die Stille, die wenigen visuellen Reize und die Weite sind einige der Punkte die Wüstenverliebte gerne aufzählen.






















Müde vom Tag dieser vielen Gegensätze – Shopping im Konsumtempel und weit schweifende Ausblicke über die Wanderdüne – fielen wir ins Bett und freuten uns auf die Weiterfahrt in die Pyrenäen. Denn wenn für uns eine Landschaft ein Herzensort ist, dann sind es die Berge! Wir lieben es zu Wandern und unsere Ruhepole auf einsamen Wanderwegen mitten im Hochgebirge zu finden.

Kommentare

  1. Übrigens müssen Männer in französischen Swimmingpools enge Badehöschen tragen..... DAS wusste ich auch noch nicht. Interessant! :-)

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